Liebe Community,
ein gewisses Verständnis der hormonellen Vorgänge, die sich jeden Monat im weiblichen (prämenopausalen) Körper abspielen, ist eine Grundvoraussetzung, um sich selbst und seinen Körper besser zu verstehen. Hinter dem weiblichen Zyklus steckt nämlich so viel mehr als nur die monatliche Blutung. In diesem Beitrag erklären wir dir, was auf hormoneller Ebene während des Zyklus passiert und geben dir Raum für alle Fragen, die du dir schon immer zu diesem Thema gestellt hast.
Der hormonelle Ablauf des weiblichen Zyklus
Der weibliche Zyklus beginnt am ersten Tag der Menstruationsblutung. In dieser Phase sind die Spiegel der beiden zentralen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron sehr niedrig.
Mit Beginn der Follikelphase steigt das follikelstimulierende Hormon FSH an und regt im Eierstock die Reifung mehrerer Follikel an. Meist setzt sich ein Leitfollikel durch, in dem die Eizelle heranwächst. Zugleich steigt die Produktion von Östrogen, das die Gebärmutterschleimhaut aufbaut.
Zur Zyklusmitte schüttet die Hypophyse vermehrt LH aus – der sogenannte LH-Peak. Er löst den Eisprung aus, bei dem die Eizelle aus dem Leitfollikel freigesetzt wird.
Reguliert werden die Hypophysenhormone FSH und LH von einem übergeordneten Hormon, dem GnRH. GnRH ist die oberste Steuereinheit der hormonellen Kaskade, die den gesamten Zyklus antreibt. Entscheidend ist die Frequenz der GnRH-Pulse: In der frühen Follikelphase sind die Pulse eher langsam, was vor allem FSH freisetzt. Je näher der Eisprung rückt, desto schneller werden die Pulse, was die LH-Ausschüttung fördert
Der nach dem Eisprung zurückbleibende Follikel wandelt sich in den Gelbkörper um, der nun große Mengen Progesteron bildet. Dieses Hormon stabilisiert die Gebärmutterschleimhaut und bereitet sie auf eine mögliche Einnistung der Eizelle vor. Zusätzlich steigt die Körpertemperatur messbar an.
In der Lutealphase bleibt Progesteron das dominierende Hormon, während auch Östrogen noch einmal einen kleineren Anstieg zeigt. Ohne Befruchtung und Einnistung baut sich der Gelbkörper nach etwa zwei Wochen wieder ab, Progesteron- und Östrogenspiegel fallen, und die Gebärmutterschleimhaut wird mit der Menstruationsblutung abgestoßen. Der Zyklus beginnt von vorn.
Dieser Zyklus dauert im Durchschnitt 28 Tage, kann aber individuell zwischen etwa 23 und 35 Tagen variieren.
Übersicht der wichtigsten Hormone und deren Hauptaufgaben:
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GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon): regt die Ausschüttung von FSH und LH in der Hypophyse an
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FSH (Follikelstimulierendes Hormon): stimuliert das Wachstum und die Reifung von Follikeln
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LH (Luteinisierendes Hormon): löst den Eisprung aus und unterstützt die Gelbkörperbildung
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Östrogen: fördert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, beeinflusst den Zervixschleim und bereitet den Körper auf den Eisprung vor
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Progesteron: stabilisiert die Gebärmutterschleimhaut, erhöht die Körpertemperatur, bereitet auf eine mögliche Schwangerschaft vor
Wir freuen uns auf dein Feedback und deine Fragen!
